Beratungsmichl
Ich muss leider immer öfter fest stellen, dass es andere Betriebe ähnlich ergeht wie mir. Milchvieh zu halten und mit den Tieren zu arbeiten wäre eigentlich ein wunderschöner Beruf. Doch was neben den normalen Herausforderungen in Familie und Betrieb richtig an die Substanz gehen kann, das sind kranke Tiere. Und eines bin ich mir sicher. Kein Landwirt sieht gerne seine Tiere leiden.
Nicht nur bei Milchviehbetrieben häufen sich Probleme, sondern auch bei Bullenmast und schweinehaltenden Betrieben. Das ist für mich ein alarmierendes Zeichen.
Die Symptome bei unseren Nutzieren sind sehr vielseitig. Oft sind es bekannte Probleme, wie z.B. erhöhte Zellgehalte, schlechte Klauengesundheit, schlechte Fruchtbarkeit, struppiges Fell, Trägheit, teilnahmslose Tiere und Verdauungsstörungen. Gerade Melkroboterbetriebe kommen in die Arbeitsfalle, wenn die Besuchszeiten beim Melken nach unten gehen. Oft wird hier die Technik verdächtigt, und zuerst mal in teure Wartung investiert.
Besonders bei Mastbetrieben sind Schwanznekrosen, Klauengesundheit und Probleme mit den Ohren ein Hinweis auf Silagen, die keine optimale Vergärung hatten.
Selbst bei Schweinebetrieben treten die bekannten Probleme mit DON- und ZEA-Gehalten im Getreide auf. Hier wird oft pauschal ein Toxinbinder (Zeolithe, Bentonite) mit gefüttert um die Tiere im Gleichgewicht zu halten,
Dieser Zusammenhang wird leider so oft nicht gesehen, vor allem auch nicht beraten.
Gerade unsere Kühe zeigen es uns ob es ihnen gut geht. Hier ist auf Tiersignale zu achten, wie legt sich die Kuh ab, wo liegt der Schwanz beim Liegen usw.
Sobald man sich mit Rinderfütterung beschäftigt, sind Silagen ein elementares Thema. Dazu muss man Wissen das die Silagen ein Spiegelbild unserer Bodenfruchtbarkeit sind!
Schlechte Vergärung bei den Silagen ist nicht automatisch ein Managementfehler. Die Betriebe haben mittlerweile fast alle ein hervorragendes Silomanagement. Und trotzdem entstehen mangelhafte Silagen.
Allerspätestens jetzt müssen die richtigen Maßnahmen getroffen werden! Ist dieses Futter nach dem Abräumen überhaupt noch verfütterbar?
Da kann man nur mit einer richtigen Untersuchung auf alle Parameter eine Aussage treffen. Das heimtückische ist, dass man es vielen Silagen NICHT ansieht!
Ist das Ergebnis da, kann man mit ein Paar Tricks die Silage biologisch aufwerten und sie hoffentlich noch vernünftig durch das Tier bringen. Einen kompletten Austausch des Futters ist die allerletzte Maßnahme. Es gilt die Fäulnis zu unterdrücken und die fermentativen Prozesse im Tier zu fördern. Milieusteuerung bei Tier und Stall können hilfreich sein.
In dieser Zeit ist unser wichtigster Wirtschaftsdünger, die Gülle, mehr oder weniger von Fäulnisbakterien besiedelt. Auch die Gülle muss in dieser Zeit behandelt werden.
Nach der Ernte, ist vor der Ernte
Mit einer vernünftigen Untersuchung der "alten" Silagen am Hof können die Fäulniskeime benannt und lokalisiert werden. Nun MUSS mit den RICHTIGEN Zusätzen gegengesteuert werden!
Kommt im folgenden Jahr wieder eine schlecht vergorene Silage zur Fütterung, kann eine Herde nachhaltig geschädigt werden.
Hier sollte jedem klar sein, dass durch den Einsatz von sogenannten Siliermitteln, versucht wird, die Bodenfruchtbarkeit zu kaschieren. Es kann gut funktionieren, wenn eine ausreichende Datengrundlage dahinter steht.
Zeitgleich muss nach der Ursache gesucht werden. Aussagekräftige Bodenproben sind ein elementarer Baustein. Zudem müssen Düngung, Bodenbearbeitung und Fruchtfolge überdacht werden!
Scheut euch nicht mich zu kontaktieren, für ein kurzes Telefonat sollte immer Zeit sein.
Das individuelle Vorgehen muss dann im Einzelgespräch geklärt werden.