Geschichte:
Unser Hof liegt im kleinen Ortsteil Waizenhofen. Es wurde 1150 erstmals urkundlich erwähnt. Die Hofgeschichte des "Millermathers" konnte bis 1840 zurückverfolgt werden. Laut Grundsteuerkataster wurde der Hof in der Zeit auch nicht verkauft.
Der Bau eines Milchkuhlaufstalls meiner Eltern hat vor 25 Jahren die Grundlage geschaffen, den Betrieb trotz eingeengter Hofstelle zukunftsfähig zu halten.
Mittlerweile hab ich den Hof übernommen und gefühlt ist nichts mehr wie die letzten 2 Jahrzehnte.
Ursprünglich war ich der Meinung, das meine gute Ausbildung und der Wille etwas zu erreichen, Berge versetzen kann.
Doch leider haben mir speziell die letzten 5 Jahre gezeigt, das vieles anders ist und ich im Prinzip meine Ausbildung wieder von vorne aufgerollt habe.
Grund dafür ist eine massive Verschlechterung der Tiergesundheit. Anfänglich wurden natürlich, so wie man es ja gelernt hat, sämtliche Beratungsorgane eingeschaltet, die einen professionellen Milchviehalter zur Verfügung stehen. Diese massive Beratung zog sich über Monate und Jahre. Je länger und öfter sich die Damen und Herren auch bemüht haben, das Problem zu lokalisieren und zu beheben, um so mehr musste ich leider feststellen, das wir uns im Kreis drehen. Als dann gar keine Lösung mehr in Sicht war, wars letztendlich der Bauer. selbst Doch dessen war ich mir sicher. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet und war mir keinen nennenswerten Fehler im System bewusst!
Letztendlich war es dann klar, da muss ich selbst ran. Nach intensiver Internetrecherche, unzählige Telefonate und einige 1000 Euro Laborkosten konnte zumindest die Krankheit im Bestand benannt und auch medizinisch behandelt werden.
Doch die Ursache war noch lange nicht gefunden. Ein Bericht in einer Fachzeitschrift, der eigentlich nichts mit unseren Kühen zu tun hatte, führte mich in die richtige Richtung.
"Innovative Landwirtschaft" - dort musste man zwischen den Zeilen lesen. Bodenbearbeitung, Düngung, Pflanzenstärkungsmittel, letztendlich Bodenfruchtbarkeit. Mir war relativ schnell klar, das muss der richtige Ansatz sein. Alles andere wurde eh schon alles ausgeschlossen. Das Ganze aber dann zu verstehen bedarf es leider vielmehr als nur einen Artikel in der Zeitung und ein nettes Gespräch mit einem Landwirt. Doch die Richtung war nun klar. Ab diesem Zeitpunkt hab ich versucht die Dinge im Ganzen zu betrachten. Jedes nur erdenkliche Mittel war mir recht, um mehr über dieses vorher vermeintlich uninteressante Thema Bodenfruchtbarkeit zu erfahren. Seitdem befinde ich mich im täglichen Lernen und es hat die Sicht auf fast alles stark verändert. Nicht nur der Betrieb hat sich in Form eines Heubetriebes, einer Weidehaltung und Umstellung zum Ökobetrieb modifiziert, sondern auch der Mensch ist mittlerweile verändert. Im Guten oder Schlechten, darf jeder der mich kennt, für sich selbst entscheiden!
Nun gilt es die Dinge ganzheitlich zu betrachten.
Die Natur als Vorbild sehen und vor allem verstehen!
Wenn ich in die Vergangenheit zurückblicke, war ich eigentlich kein Bauer, sondern wohl eher ein "Stallbursche".
Doch wie heißt es so schön:
"Nichts ist so beständig wie die Veränderung!"